Eltern

Veröffentlicht am 5. Juli 2013 | by Redaktion

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So klappt’s: Ramadan mit Kindern

Der islamische Fastenmonat Ramadan wandert jedes Jahr 10-11 Tage weiter nach vorne im regulären Schulkalender und so trifft es sich, dass Familien den Ramadan sowohl im Winter, als auch im Sommer, in der Schulzeit, wie auch in den Ferien erleben können. Während der Ramadan im Winter einfach für die Familien ist, weil die Fastentage kurz und die zu koordinierenden Aktivitäten wenige sind, wird der Ramadan im Sommer zu einer echten Multi-Tasking-Bewährungsprobe.

Hinzu kommt der Anspruch der Familien, nicht nur die Prüfung Allahs im Fasten, im Gebet und in der Pflege der Gemeinschaft zu bestehen, sondern den Kindern, diesen Ramadan auch noch mit besonderer Hingabe näher zu bringen. Besonders als europäische Muslime, deren Kinder miterleben, wie liebevoll und stimmungsvoll Weihnachten und Ostern in den Städten und Schulen zelebriert wird, ist ein islamischer Höhepunkt im Jahr, in dem die Eltern angestrengt vom Fasten und nächtelangen Gebet die Tage erschöpft verbringen, für Kinder im Vergleich wenig sympathisch. Was also tun?

Tipp 1: Vermeide Terminstress
Tipp 2: Bereite so viel wie möglich schon vor Ramadan vor
Tipp 3: Passe den Tagesablauf den Bedürfnissen an
Tipp 4: Erlebe das Fasten gemeinsam
Tipp 5: Gemeinsam Allah (t) gedenken
Tipp 6: Schmücke den Ramadan mit Deinen Kindern

Tipp 1: Vermeide Terminstress

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Schnapp Dir den Familienkalender und studiere die Eintragungen in dieser Zeit: Was sind Pflichttermine, welche Termine kann man in diesem Jahr auch mal ausfallen lassen oder auf später verschieben. Impftermine, Vereinsfeste, Sportveranstaltungen und Tagesausflüge können warten. An unvermeidbaren Terminen kann man kürzer teilnehmen oder die Uhrzeit so verlegen, dass sie in eine angenehmere Tageszeit fällt. Allgemein gilt der Grundsatz: nutze den Ramadan als Zeit der Besinnung. Deine Kinder werden Dir die damit gewonnene Ruhe und die entspannten Eltern zu schätzen wissen.

Besonders in der Ferienzeit, wenn der Tagesablauf weniger von Schule oder Kindergarten bestimmt wird, sondern die Zeit in den eigenen Händen liegt, geht ein Aufatmen durch die Familien. Plötzlich ist Zeit, um gemeinsame Qualitätszeit zu verbringen – auch und vor allem mit islamischen Inhalten.

Tipp 2: Bereite so viel wie möglich schon vor Ramadan vor

Vorkochen, Einladungen im Voraus gut geplant aussprechen, Urlaub beantragen, Termine verlegen, Wohnungsgrundreinigung… alles, was sich vorbereiten lässt, bereite es einfach vorher schon vor. So kannst Du ganz entspannt den Ramadan beginnen und Dich auf die Dinge konzentrieren, die Dir in diesem Monat wichtig sind. Hast Du Bastelprojekte hier auf grünebanane.de gefunden, die Du im Ramadan mit Deinen Kindern umsetzen möchtest, dann lade sie Dir gleich runter und besorge die Materalien. So kannst Du, wenn Deine Kinder dringend Unterhaltung brauchen, alles mit einem Griff heraus holen und gemeinsam eine stressfreie, gemeinsame Zeit verbringen – mit sinnvollen Inhalten, die ihnen auch noch den Islam näher bringen

Tipp 3: Passe den Tagesablauf den Bedürfnissen an

Ferien und Ramadan… welche Kombination kann besser sein? Vor allem, wenn die Tage lang, die Gebete bis Mitternacht dauern und die Schlafphasen kurz sind. Auch wenn wir die Prüfung des Fastens nicht damit verwässern sollten, dass wir den Tag zur Nacht und die Nacht zum Tag machen, ist es in der Ferienzeit eine Erleichterung die Schlafphasen so anzupassen, dass sie sich kinderfreundlicher mit den Gottesdiensten verbinden lassen. Denn darum sollte es im Ramadan gehen: Nicht um das ständige Essen von immer neuen Köstlichkeiten, sondern um die Gebete, das Lesen des Korans, das Helfen anderer und das Gedenken an Allah (t). Das abendliche Terawihgebet in der beleuchteten Moschee, kann mit ausgeschlafenen Kindern zu einem Highlight für Kinder werden, die alles wach und mit offenen Sinnen wahrnehmen, statt sich müde in eine Ecke zu drücken.

Tipp 4: Erlebe das Fasten gemeinsam

Nichts zu essen und nichts zu trinken vom ersten Morgenlicht bis zum Sonnenuntergang scheint auf den ersten Blick eine Qual zu sein. Und trotzdem wollen Nichtfastende nicht glauben, dass Kinder bereits sehr früh mitfasten wollen und die Eltern diese sogar meist zurück halten müssen. Sie sehen in ihren Eltern die Vorbilder und wollen an diesem Ereignis teilhaben. Kinder sind aber nicht verpflichtet zu fasten und sollten dieses frühestens ab der Pubertät konsequent mitmachen. Damit man sie jedoch am gemeinsamen Fasten teilhaben lassen kann, können sie z.B. stundenweise mitfasten. Je nach Alter kann dies 1/2 Stunde oder mehrere Stunden sein. Wichtig ist nur, dass die Kinder beim symbolischen Mitfasten eines der beiden Highlights miterleben dürfen:

  • entweder das frühe Aufstehen und Frühstück, um danach gemeinsam das Fasten zu beginnen,
  • oder das Fastenbrechen am Abend, wenn alle gemeinsam am Tisch für die Speisen danken.

Auf keinen Fall, sollten Kinder bereits viele Stunden mitfasten, wenn sie die körperliche Reife dafür noch nicht erreicht haben. Das übliche Kinderfasten: den Tag mit zu fasten, aber zwischendurch heimlich in der Küche zu naschen, hat einen zweifelhaften pädagogischen Wert. Das mag niedlich auf Erwachsene wirken, vermittelt aber die falsche Einstellung: Naschenist ist geduldet. Deshalb empfehlen wir lieber ein kurzer Zeitraum von wenigen Minuten, dafür aber konsequent, als ein langer Zeitraum mit Schummeln. Denn selbst  20 fastende Minuten können ungeahnte Hungerbedürfnisse wecken – eben nur, weil der Kopf weiß, dass es jetzt mal nix gibt… diesem Bedürfnis zu wiederstehen, ist eine spannende Erfahrung

Tipp 5: Gemeinsam Allah (t) gedenken

Ramadan ist nicht nur Fasten – es ist viel mehr. Es ist diese Zeit des besonderen Gottesdienstes, wenn Gebete doppelt schwer wiegen, Bittgebete erhört, Sünden getilgt, Moscheen gefüllt, der Koran gelesen wird und vieles vieles mehr. Lasst Kinder daran teilhaben, eine Koranrunde vor dem Iftar, in der auch die Kleinsten einige Worte schon mitlesen dürfen, der Gang in die Moschee gekleidet in den schönsten Kleidern, die gemeinsamen Gebete, die mit viel Lob belohnt werden oder das gemeinsame Bitten um Gesundheit, Frieden und Segen – das macht den Ramadan eigentlich aus. Es ist diese besondere Zeit, in der alle gemeinsam Allah gedenken und Kinder ihren Platz in den Reihen der Betenden finden. Besonders, wenn der Ramadan in die Ferienzeit fällt, ist es die beste Gelegenheit, um den Iman der Kinder voran zu bringen. Ermutigt sie dazu – nicht mit Zwang – sondern mit dem schönen Wort und einem Lächeln im Gesicht.

Tipp 6: Schmücke den Ramadan mit Deinen Kindern

Besucher, Moschee, Koranlesen, leckeres Essen – all das sind Elemente, an denen Erwachsene sich erfreuen können und auch Kinder genießen die Gemeinschaft und die besondere Atmosphäre, die der Ramadan mit sich bringt. Als Minderheit in einem nicht-muslimischen Land findet Ramadan hauptsächlich in den Häusern und Vereinsräumen statt. Nur selten findet sich ein Hinweis darauf in der Mehrheitsgesellschaft, den Geschäften oder Straßen. Umso schöner ist es, wenn man deshalb dem Zuhause den besonderen Ramadanflair mit kleinen Dekorationen oder kindgerechten Ritualen gibt: Ramadankalender für das tägliche Highlight, Laternen und Girlanden mit islamischen Motiven, besondere Vorlesegeschichten, Monduhren mit Aufgabenstellungen, Ramadanspardosen oder –pakete, gebaute Höhle Hira, Gebetskalender, Gute-Taten-Pass…. es gibt Unmengen an Ideen, um mit Kindern den Ramadan zu feiern.Und hierbei geht es nicht nur, um das schöne Aussehen, sondern vor allem um die gemeinsame Zeit des Bastelns, die für Kinder als besondere Erinnerung bis ins Erwachsenenalter bleibt, inschallah….

Vieles davon findest Du auf grünebanane.de unter dem Stichwort „Ramadan“

Wir wünschen allen Familien einen gesegneten Ramadan

 

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